Am 11.10.2025 hielt Frau Andrea Rode, seit über 25 Jahren als Ergotherapeutin in Göttingen tätig, auf Helgoland einen Vortrag zum Thema „Wenn Wahrnehmung zur Herausforderung wird – Kinder verstehen und Stärken fördern“. Sie vermittelte den 12 Zuhörern ihr Fachwissen praxisnah und anschaulich.
Frau Rode erklärte, dass Wahrnehmung weit mehr umfasst als nur das Sehen und Hören. Die Basissinne, das heißt das Körpergefühl (Tiefensensibilität), das Gleichgewicht (vestibuläre Wahrnehmung) und das Fühlen (taktile Wahrnehmung) bilden zusammen mit den Fernsinnen Sehen, Hören, Riechen und Schmecken die Grundlage für die Entwicklung von Kindern, deren Fähigkeiten und Verhalten.
Wahrnehmungsstörungen zeigen sich entweder in einer Überempfindlichkeit (zu viel Sinneseindrücke) oder einer zu geringen Empfindlichkeit (zu wenig Sinneseindrücke) in einem oder mehreren Wahrnehmungskanälen.
Zur Veranschaulichung nutzte Frau Rode das Bild eines Baumes: ist die Wahrnehmung der Basissinne (Wurzeln) und / oder Fernsinne (Stamm) gestört, hat das Folgen für die Wahrnehmungsverarbeitung und die Entwicklung gewünschter Verhaltensweisen (Baumkrone). Verhaltensauffälligkeiten seien daher Symptome und keine Ursachen.
Anhand von Beispielen aus der Praxis zeigte die Referentin, wie Kinder ihr Verhalten selbst wahrnehmen und beschreiben. Verhaltensauffälligkeiten entstehen oft aus einer Unsicherheit des Kindes, weil es sich selbst oder Reize aus der Umwelt nicht ausreichend oder aber zu stark spürt. Ein Kind, das sich selbst nicht spüren kann, zappelt zum Beispiel herum, um sich wahrnehmen zu können. Sie betonte, wie wichtig es ist, den Kindern gezielt Sinneseindrücke zu ermöglichen, um die Stärken der Kinder zu fördern und Schwächen auszugleichen. Zum Abschluss konnten die Teilnehmenden Fragen stellen und verschiedene Materialien ausprobieren.